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Görig: "Es waren die kürzesten Nächte meiner Amtszeit"

Zahlreiche Ehrungen und die Wahl des Vorstandes standen im Mittelpunkt der Jahreshauptversammlung des DRK in Romrod. Der Verein zählt derzeit 382 Mitglieder, darunter 45 Aktive und 13 Jugendliche.

Die Geehrten mit dem DRK-Vorsitzenden Jörg Gaudl, DRK-Kreisbereitschaftsleiter Ulf Immo Bovensmann, DRK-Ehrenkreisbereitschaftsleiter Robert Belouschek und dem Vize-DRK-Kreisverbandsvorsitzenden Manfred Görig

„Auf den ersten Blick erfreuliche Zahlen, doch wir haben dennoch massive Nachwuchsprobleme“, schilderte der Vorsitzende Jörg Gaudl in seinem Jahresbericht. Er warb für das Engagement im Deutschen Roten Kreuz mit seinem vielfältigem Angebot. „Wer gerne mit Menschen zusammenarbeitet, ist bei uns richtig aufgehoben“, so Gaudl.

Bereitschaftsleiterin Christina Kratz resümierte in ihrem Jahresbericht die Aktivitäten der Rotkreuzhelfer und dem Jugendrotkreuz. Insgesamt 5475 ehrenamtliche Stunden wurden im Jahr 2015 von den ehrenamtlichen Helfern des Deutschen Roten Kreuzes in Romrod geleistet. In der Nachwuchsabteilung sind derzeit zwei Jungen und elf Mädchen aktiv. Drei Helfer besuchten die Helfergrundausbildung sowie den Betreuungslehrgang des Kreisverbandes, eine Helferin schloss in Friedberg einen Funklehrgang ab, sieben Helfer nahmen an einer Hygieneschulung teil und drei Helfer besuchten einen Sanitätskurs. Die Bereitschaftsleiterin wurde in Darmstadt im Umgang mit medizinischen Produkten und Geräten eingewiesen und absolvierte die Bereitschaftsleiterqualifikation sowie eine Fortbildung für das Jugendrotkreuz.

Bei diversen Diensten waren die Romröder Rotkreuzhelfer aktiv, beispielsweise beim Mücker Faschingsumzug, beim Schlitzer Trachtenfest oder den Reservisten in Stadtallendorf. Mit vier Helfern wurde sogar der Sanitätsdienst auf dem 70.000 Besucher zählenden Techno-Event „Nature One“ in Kastellaun unterstützt. „Dort mussten pro Schicht etwa 300 Patienten behandelt werden“, so Kratz. Doch nicht nur über die Gemeindegrenzen hinweg war das DRK aktiv, in Romrod wurde eng mit der Feuerwehr zusammengearbeitet, der Gemeindeausflug nach Gotha begleitet, ein Oktoberfest unterstützt, ein Weihnachtscafé veranstaltet und an einem Theaterstück mitgewirkt. Bei den Romröder Ferienspielen wurde vom DRK mit neunzehn Kindern zu einer Falknerei gefahren. Bei einer Altkleidersammlung im Frühjahr wurden etwa 2300 Kilogramm Kleidung gesammelt, bei einer Sammlung im Herbst rund 3140 Kilogramm. Insgesamt vier Blutspenden wurden in Romrod veranstaltet, dabei wurden 249 Spender gezählt. Des Weiteren wurde ein Seniorennachmittag veranstaltet. Als Highlight bezeichnete die Bereitschaftsleiterin das Wiederaufleben des Sozialdienstreffens im DRK-Heim, bei dem sich alle Sozialdienstdamen des Kreises zu Kaffee und Kuchen trafen.

An der Flüchtlingshilfe in Alsfeld, Homberg und Offenbach beteiligte sich das DRK Romrod mit fünf Helfern. Der Vorsitzende Jörg Gaudl war unter den Helfern und reflektierte seine persönlichen Eindrücke. In Erinnerung blieb ihm besonders die nächtliche Ankunft der Flüchtlinge im Flutlicht, die von einer unglaublichen Stille trotz aller Einsatzkräfte von Feuerwehr, THW und DRK gekennzeichnet gewesen wäre. Er sprach von einem sichtbar großen Elend der Flüchtenden. „Es ist gut, dass wir in einem so reichen Land leben und Hilfe leisten können“, unterstrich Gaudl. Er habe nichts Negatives von den geflüchteten Menschen erfahren müssen, aber große Dankbarkeit. Als eine Tragödie empfand er den plötzlichen Herztod eines Flüchtlings auf dem Rückweg von einer Kleiderkammer, er hatte laut Gaudl tausende Kilometer mit seiner Frau als verfolgte Christen aus dem Irak zurückgelegt und verstarb dann hier fernab der Heimat. Alles in Allem resümierte Gaudl seine Erlebnisse: „Es war anstrengend und aufreibend, aber in der Summe möchte ich diese Zeit nicht missen“.

Landrat Manfred Görig sprach in seiner Funktion als stellvertretender DRK-Kreisverbandsvorsitzender ein Grußwort, in dem er die Ereignisse rund um die Flüchtlingshilfe im Landkreis zusammenfasste. „Es waren die kürzesten Nächte meiner Amtszeit“, so Görig. Für den Vogelsbergkreis sei es eine logistische Herausforderung gewesen, in kürzester Zeit eine Unterkunft für 1.000 geflüchtete Menschen bieten zu können. Er sprach von einem extremen Einsatz der ehrenamtlichen Helfer. Laut Görig habe sich jedoch gezeigt, dass der Vogelsbergkreis über einen leistungsfähigen Katastrophenschutz verfüge. Rund 1000 Helfer seien seitens des Katastrophenschutzes im Einsatz gewesen. Kreisbereitschaftsleiter Ulf Immo Bovensmann reflektierte im Beisein des Ehrenkreisbereitschaftsleiters Robert Belouschek den chronologischen Ablauf des Einsatzes für die DRK-Einheiten bei der Flüchtlingshilfe. Er hob dabei die besondere Bedeutung der Arbeitgeber hervor, welche die Ehrenamtlichen für den wochenlangen Einsatz frei stellten. Nicht nur im Kreisgebiet, sondern auch in Stadtallendorf und Offenbacher leisteten die Vogelsberger DRK-Helfer Hilfe für Geflüchtete. „Flüchtlinge sind Kriegsopfer, wir sind aus der Geschichte zum Helfen verpflichtet“, so Bovensmann.

Unter der Leitung des Kreisbereitschaftsleiters Ulf-Immo Bovensmann wurde der Vorstand des DRK Romrod neu gewählt. Einstimmig wiedergewählt wurde der Vorsitzende Jörg Gaudl, ebenso die zweite Vorsitzende Karin Span und der Schatzmeister Ralf Schmidt. Zur neuen Schriftführerin wurde Katrin Theis gewählt, sie tritt die Nachfolge von Mareike Hoffmann an. Im Amt bestätigt wurden die Beisitzer Karl Well, Ursula Runkel, Elvira Hoffmann und Mareike Hoffmann. Bruno Wolfram wurde zum Kassenprüfer gewählt. Zu Delegierten für den Kreisverbandstag in Altenburg wurden Jörg Gaudl, Karin Span, Peter Hoffmann, Elvira Hoffmann und Ursula Runkel gewählt, als Ersatz fungieren Petra Hamel, Cathrin Kratz und Katrin Theis.

Für 50-jährige Mitgliedschaft wurden Otto Eisenbach, Walter Schneller, Emilie Nowotka, Elfriede Stieler, Karl-Heinz Bernges, Manfred Krausmüller, Ferdinand Krausmüller, Werner Krausmüller, Irma Klose, Erhard Wahl und Helmut Becker geehrt. Eine Ehrung für 40-jährige Mitgliedschaft erhielten Helmut Lanz, Erich Funk, Franz Preuß, Helga Bernges und Brigitte Geißler. Manfred Görig, Hans Span, Irmtraud Schmidt und Jürgen Steuernagel wurden für 25-jährige Mitgliedschaft geehrt. Eine Ehrung für den aktiven Dienst im Deutschen Roten Kreuz über 25 Jahre erhielt Helmut Schmidt, er prägte in dieser Zeit den „Verwaltungsapparat“ des DRK-Ortsvereins unter anderem als Kassenverwalter. Der Vorsitzende Gaudl hob dazu hervor, dass die Familie Schmidt neben der Familie Span das Rückgrat des DRKs in Romrod bildet.

Stadtrat Alfred Stieler dankte den Romröder DRK-Helfern in der Versammlung für ihr Engagement. „Das Rote Kreuz hilft immer“, so Stieler. Aus seiner Sicht werde durch das DRK nicht nur der Gemeinsinn gefördert, sondern auch Sozialarbeit geleistet. Er sah das DRK für Romrod als wichtig an und erklärte: „Ich hoffe, dass es wächst und gedeiht“. Stadtbrandinspektor Oliver Rabe danke in einer Ansprache für die gute Zusammenarbeit, beispielsweise anlässlich des Stadtfeuerwehrtages. Der Vorsitzende des Romröder Feuerwehrvereins Reinhold Weitzel bekräftigte diese Zusammenarbeit und sprach von einem guten Miteinander von Verein zu Verein. Die Vorsitzende des benachbarten DRK Kirtorf sprach von einer freundschaftlichen Beziehung der Vereine und dankte besonders für die Unterstützung anlässlich des 75-jährigen DRK-Jubiläums in Kirtorf. Die nächstes Jahreshauptversammlung soll am 10. März 2017 stattfinden.

Text- und Bildquelle: Philipp Weitzel

6. März 2016 07:19 Uhr. Alter: 8 Jahre