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DRK-Kreisverband lud zum Sommerinterview
Während andere den Sommerurlaub genießen, engagieren sich Ulf-Immo Bovensmann und Andreas Fischer im Deutschen Roten Kreuz. Die beiden Kreisbereitschaftsleiter luden kürzlich im Mücker Ortsteil Merlau zum Sommerinterview ein.

Digital trifft auf analog: Vize-Kreisbereitschaftsleiter Andreas Fischer (links) mit digitalem Funkgerät und Kreisbereitschaftsleiter Ulf-Immo Bovensmann (rechts) mit analogem Funkgerät.
In einem Resümee blickten sie auf das Geleistete der über 500 ehrenamtlichen Helfer im DRK-Kreisverband zurück und warfen einen Ausblick auf die kommenden Monate. Das Ganze wohl gemerkt neben ihrem eigentlich Job als Angestellter bei der Deutschen Bundesbank in Frankfurt beziehungsweise als Mitarbeiter im Universitätsklinikum in Marburg.
Bei den Blutspenden verzeichnete das DRK wie im Vorjahr Jahr rückläufige Zahlen. In Gemünden und Köddingen waren die Zahlen so schlimm, dass künftig keine Termine mehr durchgeführt werden können. Bisher konnten die ehrenamtlichen Helfer etwa 25 Blutspenden veranstalten, dabei wurden im Schnitt etwa 30 bis 60 Liter Blut gesammelt. „Eine Blutspende umfasst 500 Milliliter“, unterstrich Kreisbereitschaftsleiter Bovensmann zur Bedeutung jedes gespendeten Tropfens Blut. Für die Blutspendetermine seien jedes Mal fünfzehn ehrenamtliche Helfer im Einsatz, die unentgeltlich etwa 120 Stunden Arbeitszeit investieretn. Mit viel Werbung und besonderen Aktion versuche man auf die Blutspenden aufmerksam zu machen, so wurden für Blutspenden beispielsweise Kisten mit Mineralwasser als Prämie geboten. In der zweiten Jahreshälfte werden vom Deutschen Roten Kreuz etwa noch 30 Blutspendetermine angeboten werden.
Bei insgesamt 36 Sanitätsdiensten standen die Frauen und Männer des DRK zur Hilfe bereit. Sei es bei Sportveranstaltungen, zu Konzerten in der Alsfelder Hessenhalle oder Groß-Events wie dem Hessischen Familientag in Alsfeld, dem Iron Man in Frankfurt oder dem Techno-Festival „Nature One“ bei Kastellaun. Sehr gefragt war die Hilfe der Helfer bei einem Karnevalsumzug, von der Alkoholvergiftung bis zur Pfefferspray-Attacke reichten dabei die Notfälle. Allerdings wurde bei jener Veranstaltung auch ein ehrenamtlich Sanitäter grundlos von einem Schläger angegriffen. „Das machte und macht viele noch nachdenklich“, so Bovensmann. Wie er weiter berichtete, mussten mangels Helfern jüngst auch Sanitätsdienst abgesagt werden. Dem entgegen sind jetzt aber bereits schon 24 weitere Sanitätsdienste sicher geplant.
Auch das Thema Flüchtlinge betrifft die DRK-Helfer im Vogelsbergkreis. So wurden zwanzig Prozent der vorgehaltenen Feldbetten und Decken im Rahmen einer Landesaktion für Flüchtlingsunterkünfte zur Verfügung gestellt. „Eine der größten Flüchtlingswellen, die unser Land je erreicht hat, steht jetzt vor der Haustür“, schilderte Bovensmann. Zwar seien auf lokaler Ebene im Kreisgebiet noch keine Anforderungen an das DRK gestellt worden, doch man stehe dafür in den Startlöchern.
Zur technischen Ausstattung der Katastrophenschutzeinheiten und Ortsvereine berichteten die Kreisbereitschaftsleiter von einigen Investitionen. Allen voran führten sie den Digitalfunk an, der mit fünfzig Geräten bei 24 Fahrzeugen den Einzug fand. Während das Land Hessen die Umrüstung der Katastrophenschutzfahrzeuge finanzierte, musste das DRK die Umrüstung seinen eigenen Einsatzfahrzeugen selbst stemmen. „Da kamen einige Tausend Euro zusammen“, fassten Bovensmann und Fischer zusammen. Allerdings seien die Investitionen für den Digitalfunk schon seit Jahren geplant gewesen, die Helfer seien zu achtzig Prozent für den Einsatz geschult. Bisher sei der Digitalfunk im Notfall aber noch nicht zum Einsatz gekommen. Derzeit würden digitale Funkmeldeempfänger für die Alarmierung der Einsatzkräfte getestet, diese würden momentan noch sehr groß und globig ausfallen. Dem entgegen habe man mit der Alarmierung von Rettungskräften per SMS in jüngster Zeit positive Erfahrungen gemacht. Zu den weiteren Investitionen in die Ausstattung der ehrenamtlichen Helfer zählten die Kreisbereitschaftsleiter einen Notstromerzeuger mit einer Leistung von sechzig Kilovoltampere an. Das auf einem eigenen Anhänger verladene Gerät mit Lichtmast ist in Nieder-Ohmen stationiert und kann für die komplette Stromversorgung eines Behandlungsplatzes für Patienten sorgen.
Zur Ausbildung der ehrenamtlichen Rettungskräfte führten die Kreisbereitschaftsleiter an, dass zahlreiche Trainings und Übungen veranstaltet wurden. Bei einer Großübung im Mücker Ortsteil Atzenhain wurde die Bewältigung einer großen Anzahl von Verletzten nach einer Massenschlägerei trainiert. Dazu rückten der zweite Sanitätszug und der erste Betreuungszug des Vogelsbergkreises mit 50 Einsatzkräften an. Nicht nur bei dieser Übung arbeiteten die DRK-Helfer eng mit der Feuerwehr zusammen, sondern auch bei weiteren Szenarien. So sollen demnächst zwei weitere Großübungen unter Beteiligung der Feuerwehr in Homberg (Ohm) und Mücke stattfinden.
Als Novum zog bei den Bereitschaften der Helfer vor Ort ein. Diese DRK-Rettungskräfte kommen unmittelbar und direkt zum Einsatz, wenn ein Notfall der besonderen Art vorliegt. Beispielsweise wenn ein Verunfallter in eine Klinik eingeliefert wird und zuhause ein Angehöriger gepflegt werden muss. Insgesamt fünf Einsätze dieser Art musste das DRK schon bewältigen. Zu weiteren Einsätzen gehörten eine Massenkarambolage auf der A5 bei Mücke und ein Brandeinsatz im Kirtorfer Ortsteil Arnshain.
Um den schwindenden Mitgliederzahlen entgegen zu treten, bemühte sich das Deutsche Rote Kreuz um Werbung. So wurden in jeder Gemeinde Aktionen durchgeführt, die brachten zwar neue fördernde Mitglieder, aber keine aktiven Helfer. „Der rote Faden zieht sich überall, wir brauchen auch mehr Ehrenamtliche“, resümierten die Kreisbereitschaftsleiter im Hinblick auf den Nachwuchsmangel bei Sportverein oder der Freiwilligen Feuerwehr. Im November will sich das DRK wieder mit einem Stand auf der Herbstmesse in Alsfeld vorstellen, vor kurzem präsentierten sich die DRK-Helfer in Mücke zum Weltrotkreuztag.
Text- und Bildquelle: www.nh24.de