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Übung in Kirtorf - Brand in Lagerhaus lies eine Verkehrsteilnehmerin vom rechten Weg abkommen
Im Lagerhaus des ehemaligen Kornhauses, in dem verschiedene Düngemittel lagern, kam es vermutlich durch Unachtsamkeit eines Mitarbeiters zu einem Brand. Hier wurden zwei Mitarbeiter vermisst. Ablenken ließ sich durch den Brand eine Verkehrsteilnehmerin, die auf dem Feldweg in Richtung Ortsmitte mit Chemikalien im Kofferraum unterwegs war. Hierdurch kam sie von der Fahrbahn ab und fuhr in den Straßengraben. Hier wurde die Fahrerin und Beifahrerin verletzt und im Fahrzeug eingeklemmt. Dies war die Übungssituation der gemeinsamen Großübung der Kirtorfer Feuerwehren in den Nachmittagsstunden des vergangenen Samstags.
Gegen 17 Uhr heulten die Sirenen von Kirtorf und den Stadtteilen auf und riefen die Einsatzkräfte zur gemeinsamen Übung. Es wurde angenommen, dass vermutlich aus Unachtsamkeit eines Mitarbeiters in dem Lager des ehemaligen Kornhauses zu einem Brand gekommen ist. Dichter Rauch versperrte zwei Mitarbeitern die Sicht, so dass sie nicht mehr rechtzeitig ins Freie gelangen konnten. Diese waren in dem Lager verunfallt.
Zu dieser Zeit fuhr auf dem Feldweg eine Pkw-Fahrerin mit ihrem Fahrzeug und einer Beifahrerin in Richtung Ortsmitte. Durch die starke Rauchentwicklung ließ sie sich die Lenkerin des Fahrzeuges ablenken und geriet auf die Gegenfahrbahn. Hier bemerkte sie zwar noch rechtzeitig, dass hier ein vollbeladener Anhänger geparkt war. Um diesen auszuweichen, verriss sie das Lenkrad und geriet in den Straßengraben. Sie landeten so ungünstig in dem Graben, dass sie in ihrem Fahrzeug eingeschlossen wurde. Ferner hatte sie im Kofferraum gefährliche Chemikalien (Essigsäure) in großen Mengen in einem nicht dafür geeigneten Behältnis untergebracht. Dieses Behältnis schlug Leck, so dass die Essigsäure auslief. Die Beifahrerin, die versuchte die Chemikalien festzuhalten, erlitt hierdurch Verätzungen am Unterarm.
Als erste Feuerwehr an der Einsatzstelle war natürlich die heimische Wehr aus Arnshain. Der vor einiger Zeit neu gewählte Wehrführer Arno Steller veranlasste sofort das Notwendigste und forderte weitere Kräfte zur Unterstützung an. Da er sofort den Gefahrgutunfall erkannte, ließ er durch seine Leute die Einsatzstelle weiträumig absperren, so dass von der auslaufenden Essigsäure keine Gefahr für die neugierigen Zuschauer bestand. Ein anderer Teil der Einsatzkräfte kümmerte sich um die Brandstelle.
Nur mit schwerem Atemschutz konnten die Einsatzkräfte sich den beiden Einsatzstellen nähern. Nach einer kurzen Zeit hatten die ersten Einsatzkräfte in dem verqualmten Lagerhaus die erste vermisste Person gefunden. Neben Brandverletzungen, Rauchgasvergiftung und Knochenbrüche konnten die beiden vermissten Personen aus dem Lagerhaus gerettet und dem DRK Kirtorf, das ebenfalls alarmiert worden war, zur weiteren Betreuung übergeben werden.
Nicht ganz so einfach war es für die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Kirtorf-Mitte, die die beiden in ihrem Fahrzeug eingeklemmten Personen befreien mussten. Da das Fahrzeug mit der linken Seite im Straßengraben lag und die Tür nicht geöffnet werden konnte, gestaltete sich die Rettung kompliziert, denn die Beifahrertür war durch den geparkten Anhänger ebenfalls blockiert. Dies konnte aufgrund der misslichen Lage nur geschehen, indem das Dach des Fahrzeuges abgetrennt werden musste. Eine sogenannte Crashrettung kam nicht in Frage, da unklar war, was die eingeklemmten Personen für Verletzungen hatten. Zunächst wurden jedoch alle Scheiben eingeschlagen, so dass frische Luft zu den eingeklemmten Personen gelangen konnte. Erst dann begann die eigentliche Rettung.
Das benötigte Löschwasser wurde nicht nur aus Hydranten entnommen, sondern ein Anwohner in der Nähe und Unglücksstelle stellte seine Wasserzisterne aus der ehemaligen Güllegrube zur Verfügung.
Auch hatte das DRK-Kirtorf in einer in der Nähe der Unglücksstelle eine Garage als Verletztensammelstelle eingerichtet, wo die insgesamt vier Verletzten Personen Erstversorgt wurden. Die nötigen Nachfragen, Bettennachweis und Anforderung von Rettungshubschrauber, die in der Nähe landen konnten, wurde veranlasst.
Nach rund einer Stunde war das Übungsziel erreicht und Stadtbrandinspektor Heino Becker zeigte sich sehr zufrieden mit dem, was die Einsatzkräfte geleistet hatten. Sie meisterten ihre Aufgaben gut, so dass es keinen Anlass für Kritik gab. Insgesamt nahmen an der Übung 78 Feuerwehrleute sowie 13 vom DRK teil.
Text- und Bildquelle: www.vb-kurier.de